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Manfred Mörth

Manfred Mörth im Lavanttal

Künstler Manfred Mörth spricht über seinen Werdegang als Künstler, seine Vorbilder, den Zugang zur Kunst und die Fähigkeit des Menschen, Kunst zu sehen und zu fühlen.
Der Künstler Manfred Mörth
Der Künstler Manfred Mörth

Künstler ist man, oder nicht. - Zuerst habe er den Umstand, Künstler zu sein oder zu werden, gar nicht in Betracht gezogen, sagt Manfred Mörth als einer der bekanntesten heimischen Künstler.

„Ich habe während der Schulzeit in St. Paul bei Prof. Arthur Hanser am Mittwochnachmittag den Kunst-Freigegenstand besucht. Wir waren zu dritt, mit Horst Ebner und Walter Melcher, und wir haben das sehr regelmäßig gemacht.“ Eine Akademie zu besuchen, konnte Mörth sich dennoch nicht vorstellen. Und „aufgrund der eigenen Ratlosigkeit“ fiel die Wahl schließlich auf ein Jus-Studium in Graz, das nach zwei Jahren zu einem Studium der Geschichte und Kunstgeschichte wurde.

Mit 24 Jahren schließlich die Entscheidung, doch Künstler zu sein und zu werden. Der Auslöser: Die Biennale in Venedig im Jahr 1984. „Dort gab es eine Retrospektive von Emilio Vedova, ein italienischer abstrakter Expressionist. Ich habe seine Bilder dort in einer Ausstellung im Original gesehen und habe sie an zwei Tagen jeweils vier oder fünf Stunden gesehen. Da fiel die Entscheidung, dass ich das auch will.“ Zurück in Graz, wurden schließlich nur mehr die Vorlesungen bei Prof. Skreiner, dem Leiter der Neuen Galerie in Graz, über Kunst im 20. Jahrhundert besucht.

„Bis man seinen Stil entwickelt, dauert es möglicherweise zehn Jahre“, sagt Manfred Mörth. Sein Stil habe sich „in der Anfangsphase abstrakt-expressiv“ gezeigt. „Mir haben einige Maler sehr imponiert: Franz Kline, Willem de Kooning, Mark Rothko, Barnett Newman und Clyfford Still. Es waren eher die Amerikaner, die New York School.“ Nach einer Anfangsphase, geprägt von Orientierung an anderen Malern, müsse man sich entscheiden, in welche Richtung man weitermacht. „Später kommt eine Stiländerung, ein Loslösen.Es ist ein Prozess, das eigene Wesen besser kennen zu lernen. Eine Tendenz kristallisiert sich heraus, auch durch formale Kriterien wie die Größe des Formats, der meditative Charakter im Bild, Einfachheit und Klarheit in Komposition, innere Strenge, Radikalität in Auswahl von Material, schlussendlich die Reduktion in allen Variationen.“ Identität entstehe zwischen formaler und ideeller Ebene, die Form wird zum Inhalt, fern von narrativem Ansatz.

Seine Bilder bleiben ohne Titel, sagen genug aus. „Das Anstreben von Unmittelbarkeit wird zum Ballast, wenn Nachvollziehbarkeit und Zugang aufgrund von Sehgewohnheiten nicht gleich funktionieren. Kinder haben mit Abstraktion kein Problem – das kommt erst, wenn sie die Schulmaschinerie durchlaufen.“ So sei Kunst in jedem Menschen verankert. „Die Wirkung von Farben und kompositorischen Kriterien lösen bei den meisten Betrachtern unabhängig vom Wissenschaft gleiche oder ähnliche Reaktionen aus. „Ein 80jähriger Bauer mit Hut ging eine halbe Stunde in der Ausstellung herum und hat schließlich gesagt, er hätte noch nie in seinem Leben so etwas gesehen, weiß nicht was es ist und bedeutet, aber – es gefällt ihm gut“, schildert Manfred Mörth ein Jahre zurückliegendes, doch heute noch beeindruckendes Erlebnis.

„Es ist ein Hinweis darauf, dass man auch einen Zugang finden kann, indem man innere Beurteilungskriterien zulässt, nicht das Eigene sofort filtert durch das Beigebrachte, Angelernte. Bei Kunstbetrachtung soll man das Eigene zulassen, sich auf sein Gefühl verlassen.“

Manfred Mörth macht es, arbeitet mit Pigment, das er mittels Sieb aufträgt und mit Acrylharz und Lösungsmitteln bindet. Graphitpulver ist sein Material, alles in mehreren Schichten, mit Spachteln aufgetragen, geschliffen und mit Stahlwolle poliert. Bei anderen Mörthschen Werken dient Acryldisperion als Grund, und in die halb angetrocknete Fläche wird Lack eingespachtelt.

Einzigartige, unverwechselbare Werke, deren Schöpfer man sofort nennen kann. „Es kommt auf den Zeitpunkt an, es kann zu spät und zu früh sein. Das geht auf Kosten der Klarheit.“ Und des Eigenen.

NameAdresseLinks

Manfred Mörth

Atelier im Turm
9400 Wolfsberg
Tel.: 0664 / 4460430

www.manfredmoerth.com

Margot Hohl 2009 für die WZ

Bernd Krammer von Lovntol.at

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