Werbung

Geopark Glashütten

Geopark Glashütten am Koralm Kristall Trail im Lavanttal

Der Geopark Glashütten – wo Gesteine sprechen. Eine Idee mit Folgewirkung.
Der Geopark in Glashütte
Der Geopark in Glashütte

Bergdorf Glashütten

Im idyllischen Bergdorf Glashütten (Gemeinde Gressenberg) wollte man schon in den 1990er-Jahren ein Museum zur Geschichte der Waldglaserzeugung und der Erdgeschichte der Koralpe errichten. Das alte Schulgebäude sollte als Standort dienen. Aus dieser Idee wurde schlagartig mehr, als man dieses ernsthaft betriebene Vorhaben in einen größeren Rahmen stellte, das EU-Projekt „Koralm Kristall Trail“.

Von Glashütten ausgehend wurde nun die gesamte Koralm- und Stubalmregion eingebunden. Und im Dorf selbst errichtete man im Zuge der Ortserneuerung am Vorplatz der alten Schule, dem ehemaligen Standort der alten Glashütte, zwischen 2001 und 2002 einen Geopark, der mittlerweile internationales Ansehen genießt. 

12 Tonnen schwere Blöcke

Schon ein Jahr vor Baubeginn wurden die bis 12 Tonnen schweren Gesteinsblöcke im Koralpengebiet ausgesucht, schließlich geborgen und in der Steinsäge Pongratz in Vordersdorf geschnitten. Das Polieren der Schnittflächen erfolgte anschließend durch den Stainzer Steinmetzbetrieb Pölzl.

Gesteine zum Sprechen bringen

Diese für Geoparks bzw. Gesteinslehrpfade neuartige und aufwändige Prozedur hat man sich zum obersten Ziel gesetzt, um dem Besucher die Schönheit der Gesteine besser und dauerhaft zeigen zu können. Die Gesteine sollten ihr „Innenleben“ preisgeben, gewissermaßen zum Sprechen gebracht werden. Und die Gesteine der Koralpe haben eine ganze Menge von ihrem bewegten „Leben“ zu erzählen: Vom Bauplatz im Superkontinent Pangäa und vom bis zu 2 Milliarden Jahre alten Baumaterial, tonig-sandigen Ablagerungen. Vom Eindringen glutflüssiger Schmelzen. Vom Wechselspiel zwischen Ozean- und Gebirgsbildung. Vom Zerbrechen Pangäas und der Wiederannäherung seiner getrennten Kontinentteile Afrika und Europa. Von der Versenkung in tiefere Bereiche der Erdkruste und in den oberen Erdmantel. Von der wiederholten Umwandlung der Gesteine unter Druck und Hitze. Schließlich von der Auffaltung der Alpen, von der Bildung von Mineralklüften, der Eiszeit und dem Wiederabtrag der Gesteine...

Im Geopark sind im offenen Halbkreis rund 30 Gesteinsblöcke angeordnet. Die Gesteinsvielfalt der Koralpe wird zusätzlich verdeutlicht durch eine vom Grazer Künstler Werner Schimpl „geologischer Bauteil“ genannten Metallscheibe, die mit zahlreichen polierten Gesteinsplatten besetzt im Zentrum des Geoparks aufgestellt ist. Vom selben Künstler stammt auch die Quarz-Glas-Skulptur, die an die Zeit der Waldglaserzeugung zwischen 1621 und 1738 erinnern soll.

Gneis, Marmor, Pegmatit & Co.

Die Palette der im Geopark präsentierten Gesteine reicht vom Gneis, Glimmerschiefer, Marmor, Pegmatit, Gabbro bis zum Hochdruckgestein Eklogit. Die in der Koralpe dominierenden Gneise sind durch einen ursprünglich 4.5 m langen Menhir aus Plattengneis, dem charakteristischen Gestein der Koralpe, würdig vertreten. Verschieden gefärbte Marmortypen kommen aus der Umgebung von Glashütten.

Übrigens, aus örtlichem Marmor wurde jüngst auch der Boden der Glashüttner Kirche erneuert. Seit Mai 2007 bereichert ein Gesteinsblock aus dem Sondierstollen zur Errichtung des 32.8 km langen Eisenbahntunnels durch die Koralpe den Geopark Glashütten. Stark verfaltete Lagen von Schiefergneis bzw. Calcit- und Dolomitmarmor spiegeln die ursprüngliche Wechselfolge von tonigen bzw. kalkigen Meeresablagerungen wider. Während die Calcitmarmor- und Schiefergneislagen auf die Verformung plastisch reagierten, sind die spröderen Dolomitmarmorlagen in Teile (Boudins) zerlegt und wieder verfaltet worden. Dieser Block ist wie ein aufgeschlagenes Lehrbuch der Geologie! Pegmatite, saure Gesteine, die aus der Schmelze entstanden sind, kann man aus Gressenberg, aus dem Autobahntunnel durch den Herzogberg bei Modriach und auch von einer der größten Lithium-Lagerstätten Europas, nahe der Weinebene, bewundern.

Eklogit und Gabbro – die Stars

Die Eklogitvorkommen der Koralpe gehören zu den schönsten Europas. Im Geopark Glashütten bilden diese bunten und harten Gesteine deshalb auch einen Schwerpunkt. Eklogite vom Hohl-Felsen in Wielfresen und aus Gressenberg sowie aus dem Plattengneis bei Rachling sind hier bestens vertreten. Die Blöcke mit Übergängen von Gabbro zu Eklogit haben Weltgeltung! Eklogit bildete sich bei sehr hohen Druck- und Temperaturbedingungen aus Gabbro um. In seltenen Fällen blieben Reste von Gabbro, einem magmatischen Tiefengestein, erhalten. 

Texte und Fotos: Dr. Walter Postl (Graz/Gressenberg)

Galerie vom Geopark Glashütten

Bilder vom Geopark Glashütten 1 / 9
Bilder vom Geopark Glashütten 2 / 9
Bilder vom Geopark Glashütten 3 / 9
Bilder vom Geopark Glashütten 4 / 9
Bilder vom Geopark Glashütten 5 / 9
Bilder vom Geopark Glashütten 6 / 9
Bilder vom Geopark Glashütten 7 / 9
Bilder vom Geopark Glashütten 8 / 9
Bilder vom Geopark Glashütten 9 / 9

zur Person Dr. Walter Postl

Dr. Walter Postl ist Mineraloge im (Un)Ruhestand und seit Anfang 2005 als ehrenamtlicher Mitarbeiter an der Abteilung für Mineralogie des Landesmuseum Joanneum in Graz tätig. Bis Ende 2004 leitete er lange Jahre diese Abteilung und zuletzt auch das Department Natur am Joanneum.

Er war vom Anfang an bei der Entstehung des Geoparks dabei und hat auch sämtliche Gesteine (90 Tonnen) im Gelände ausgesucht. Unter seiner Leitung wurden die Gesteine geborgen und bearbeitet. Alle für Laien verständlichen Texttafeln, Beiträge usw. wurden von ihm verfasst.

Von Anfang war er als Erdwissenschafter an der Planung des KKT (Koralpen Kristall Trail) beteiligt und bemüht sich immer noch, dass dieses Projekt länderübergreifend zu einem guten Resultat kommt.
Zitat: "die Koralpe lässt sich nun einmal durch eine Landesgrenze nicht teilen"
Kontakt: walter.postl (at) gmx.at

Geopark-Führer

Geopark Glashütten am Koralm-Kristall-TrailDer Geopark Glashütten in der Gemeinde Gressenberg ist Teil des Koralm Kristall Trails. Seit der Errichtung in den Jahren 2002/2003 erfreut sich die aus rund dreißig, bis 12 Tonnen schweren Blöcken bestehende Sammlung von Koralpengesteinen zunehmender Beliebtheit bei Besuchern und hat zu einem touristischen Aufwärtstrend in der Gemeinde Gressenberg beigetragen.

Auch in Fachkreisen hat der Geopark mittlerweile internationale Anerkennung erlangt. Vor allem die große Auswahl und die überragende Qualität des grün-rot gefärbten Hochdruckgesteins Eklogit erweckt Aufsehen. Die Blöcke mit Übergängen von Gabbro zu Eklogit aus Gressenberg haben Weltgeltung! Nach den Erweiterungen in den Jahren 2005 und 2007 mit beachtlichen Gesteinsblöcken von der Lithium-Lagerstätte nahe der Weinebene sowie Blöcken aus dem Autobahntunnel durch den Herzogberg bei Modriach und dem Erkundungstunnel für die Koralmbahn, kann nun der lange erwartete Führer zum Geopark Glashütten vorgestellt werden.

Dieser Führer wurde geschrieben, um wissbegierigen Besuchern die Augen für die so genannte unbelebte Natur zu öffnen oder zu schärfen. In Anlehnung an die von der Region Süd & West Steiermark 2007 und 2008 herausgebrachten Wanderfolder „Wandern in der Schilcherregion“ bzw. „Wandern in der Lipizzanerheimat“ – beide im Rahmen des EU-Projektes Koralm Kristall Trail produziert – bietet die im handlichen Westentaschenformat gestaltete Broschüre eine Fülle von Informationen. Einblicke in die mannigfache Gesteinswelt der Koralpe zu bieten ist das Grundmotiv. Aber bei dieser Gelegenheit wird auch versucht, Wissenswertes über das Werden und Vergehen von Ozeanen und Gebirgen, über den Bildungsraum und die Auffaltung unserer Alpen oder über die Entstehung und den Wandel von Gesteinen zu vermitteln. Auch über die Rohstoffe und die Mineralvielfalt der Koralmregion sind einige Seiten dem eigentlichen Führer durch den Geopark beigefügt. Auch von der interessanten und wichtigen Arbeit der Erdwissenschafter wird beispielhaft im Rahmen eines kurzen Beitrages über das Großprojekt „Koralmtunnel“ berichtet. Dieser Führer soll aber auch anregen, die im Geopark Glashütten gezeigten Gesteine an ihren angestammten Plätzen, nicht selten in Form beeindruckender Felsformationen („Öfen“), zu besuchen.

In Gedanken wird daher der Koralm Kristall Trail von der marmorreichen Stubalpe bis zur quarzreichen Soboth in der südlichen Koralpe durchwandert. Dieser Geotrail ist seit Kurzem auch ein Teilstück der Via GeoAlpina, die den gesamten Alpenraum umspannt. Das nötige Kartenmaterial ist in Form von ausfaltbaren Blättern beigefügt. Schließlich ist auch dem 2008 eröffneten Geosteig Hohl-Felsen in der Gemeinde Wielfresen eine Doppelseite gewidmet. Ein Verzeichnis ausgewählter weiterführender Literatur und ein Hinweis auf empfehlenswerte erdwissenschaftliche Museumssammlungen oder Ausstellungen im Umkreis der Koralpe bilden den Abschluss.

Der Führer durch den Geopark Glashütten wurde von der Geologischen Bundesanstalt in Wien (GBA) und der Gemeinde Gressenberg mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren herausgebracht.

Autor ist Dr. Walter Postl. Der ehemalige Leiter der Abteilung für Mineralogie am Landesmuseum Joanneum in Graz ist im Bereich der Koralpe seit über vier Jahrzehnten fachlich tätig. Schon bei der Planung des Koralm Kristall Trails eingebunden, bemüht sich Walter Postl nach wie vor um dessen Umsetzung und Optimierung. Als Wahlgressenberger oblag ihm auch die Auswahl der Gesteine für den Geopark. Gemeinsam mit dem Künstler Werner Schimpl bemühte sich der Autor die interessanten und schönen Koralm-Gesteine zum „Sprechen“ zu bringen.

Ein Besuch des Geopark Glashütten lohnt sich nicht nur für Fachleute, sondern soll vor allem interessierten Laien die Möglichkeit bieten, sich mit den Gesteinen, über die wir gehen, näher zu befassen. Glashütten in der Gemeinde Gressenberg ist also der ideale Ausgangs- oder Endpunkt einer Wanderung am Koralm Kristall Trail. Aber auch als Ort für außergewöhnliche Anlässe hat sich der Geopark im idyllischen Bergdorf Glashütten etablieren können. Jährlich findet zumindest eine Feldmesse im Geopark statt. Dass eine Agape zwischen Plattengneis und Eklogit reizvoll sein kann, hat sich auch bei Hochzeits- oder Taufgesellschaften bereits herumgesprochen.

Geopark Glashütten in Gressenberg

Geopark Glashütten in Gressenberg

Bestellung des Geopark-Führers
GEOPARK GLASHÜTTEN – Ein Führer durch die Gesteinswelt der Koralpe,
89 Seiten + 2 Faltkarten (Koralm Kristall Trail, Via GeoAlpina), 185 Abbildungen, ISBN: 978-3-85316-051-0. Bezug über die Geologische Bundesanstalt oder über die Gemeinde Gressenberg, 8541 Gressenberg 33, Tel. 03467-7400 Verkaufspreis € 3.60 + Versandkosten.

NameAdresseLinks

Geopark Glashütten

Der Geopark Glashütten ist frei zugänglich.
Anmeldung zu Führungen:
03461/454 (Frau Kreutzer)
Alpengasthof
Glashütten 77
8530 Deutschlandsberg
Tel.: 03461/230

www.alpengasthof-glashuetten-com

Auf Karte zeigen

Bernd Krammer von Lovntol.at

★★★★★ von
Lovntol auf Facebook / YouTube