Sammlung Krampuskarten
Sammlung Krampuskarten im Lavanttal & Wolfsberg
„Küss dich, mein Krampus!“
Seit 20 Jahren sammelt Franz Wriesnik (80) aus St. Paul alte Krampuskarten. Das Verschicken der teuflischen Grüße mit dem Krampus ist ein uralter Brauch, der heute zunehmend in Vergessenheit gerät. „Das Besondere an den Krampuskarten ist die Aufmachung“, sagt Sammler Franz Wriesnik. „Sie sind zum Teil sehr aufwändig, mit Golddruck, gearbeitet. Und es gibt sehr viele Fun-Karten, die früher anonym von Mädchen an Burschen und umgekehrt verschickt wurden, und der Empfänger musste das Porto zahlen.“
Es gab also nicht nur den Krampus, sondern auch eine „Krampusine“. Viele dieser alten, meist in Rot gehaltenen Karten sind heute nicht mehr so leicht erhältlich, abgesehen von Flohmärkten und Kartenbörsen. „So wie die Karten zu Ostern, Pfingsten sowie zum Namenstag sind auch die Krampus- und Nikolauskarten heute schon eine Seltenheit“, so der Experte, der in etwa 70 Stück hält. Verkäuflich davon sind nur jene, die doppelt vorhanden sind. Krampuskarten gibt es etwa seit 1870, wie Wriesnik schätzt.
Textvorschläge für Ihre Krampuskarte:
- „Der Krampus lässt sich nicht gern pflanzen, da lässt er gleich die Rute tanzen.“
- „Mit Bomben und Granaten soll dich der Teufel braten!“
- „Pack ihn furchtlos, eins – zwei – drei, dann wagt er keine Teufelei.“
- „Seid ihr heuer brav gewesen? Sonst kriegt ihr’s mit dem Krampusbesen!“
- „Geh mach dei’ Fensterl auf, der Krampus wart’ scho’ drauf!“
- „Allerhand hört man von dir, das kostet Strafe – komm zu mir!“ „Die schlimmen Mädchen straf ich mit der Rute, die braven aber küss ich – auch dich, du Gute!“
- „Mäderl – ruck, ruck, ruck – an meine schwarze Seite!“
- „Selbst bei der Arbeit denk an mich – ich bin bei dir, ich liebe dich!“
- „Krampusserln, die wünsch ich mir – und ausgerechnet nur von dir!“
- „Justament und unverzüglich, tät ich gern, was höchst vergnüglich!“
- „Ich bin verliebt bis über beide Ohren, ich hab mein Krampusherz an dich verloren!“
- „Lass mich dich nur betrachten und nicht an deiner Kette schmachten!“
- „Das ist eine schöne Geschichte: Ein Krampus macht Liebesgedichte“
- „Der Krampus nie sein Ziel verfehlt, wenn er Amors Maske wählt.“
- „Krampus hat sich was ausgedacht und hat dir etwas mitgebracht.“
- „Schlimm, wenn ein Krampus schüchtern ist, denn da bleibt vieles ungebüßt.“
- „So ein Krampus kennt sich aus, hat andern Männern viel voraus.“
- „Heut bombt die kesse Krampuslore dem Fußballfreund bestimmt sex Tore!“
- „Der Krampus holt die bösen nur, drum folge niemals seiner Spur!“
Margot Hohl 2009 für die WZ