Maipfeiferl selber schneiden
Maipfeiferl selber schneiden im Lavanttal & Wolfsberg

Der Mai lässt’s kräftig pfeifen. Das Maipfeiferl-Schneiden ist altes Lavanttaler Brauchtum. Früher wurde es sehr oft praktiziert, sobald sich die Rinde von den Sträuchern schälen ließ. Die beste Zeit dazu ist Ende April bis Anfang Mai.
Wir liefern die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum selbst gemachten Maipfeiferl.
Und jetzt geht’s in 12 Schritten zum eigenen Maipfeiferl:
Möglichst glatte, nicht zu alte Triebe von Hasel, Weide oder Erle zum rechten Zeitpunkt, ehe die Blätter zu sehr austreiben, mit einem Taschenmesser abschneiden. Die Zweige sollten zumindest einen Zentimeter Durchmesser haben. Je dicker der Zweig, desto dunkler später der Ton des Maipfeiferls.
Kontrollieren, ob sich die Rinde leicht lösen lässt. Prüfen, ob das Stämmchen darunter glitschig und nass ist. Dann ist der ideale Zeitpunkt zum Maipfeiferl schneiden.
Ein 15 cm langes Stück schräg abschneiden. Die Rinde sollte glatt sein, ohne Triebansätze.
Die vordere, schräg abgeschnittene Spitze um ein paar Millimeter gerade kappen. Sie wird das spätere Mundstück.
Jetzt kommt die Öffnung für das Pfeifloch: Dazu wird der Rinde samt Holz circa 1 ½ Zentimeter unterhalb der Spitze eine Kerbe eingeschnitten.
Etwa fünf Zentimeter unter dem Pfeifloch rundherum die Rinde glatt einschneiden.
Dann wird das Stück zwischen Spitze und Rindeneinschnitt mit dem glatten Taschenmessergriff (nicht die Seite mit dem Korkenzieher verwenden!) leicht und vorsichtig rundum abgeklopft, wobei das Pfeiferl gedreht wird. Die Rinde löst sich dadurch vom Holz. Haben Sie dabei etwas Geduld!
Immer wieder durch Drehen prüfen, ob sich die Rinde lösen lässt. Wenn es bei der Gegendrehbewegung (wie beim Öffnen eines Flaschenverschlusses) knackt, lässt sich die Rinde im Ganzen wie eine Hülle vom Holz lösen.
Der vordere Teil, der schräg abgeschnitten ist, wird bei der Kerbe glatt abgetrennt.
Dem kleinen Mundstück (dem schräg abgeschnittenen Teil) wird auf der oberen Seite für den Luftdurchlass ein Span abgetrennt.
Das Mundstück wieder in die abgelöste Rindenhülle schieben.
Man erkennt jetzt bereits gut das Mundstück mit dem Luftdurchlass.
Die Rindenhülle nun wieder auf das Holzstück schieben, von dem man zuvor die Rinde abgelöst hat.
Das Pfeiferl ist jetzt fertig. Zur Verschönerung das hintere (untere) Ende mit dem Messer vorsichtig etwas abrunden.
Mit dem Schieben des abgelösten Rindenteiles lässt sich die Tonhöhe verändern.
Lina mit einer Maipfeiferl.
Das Pfeiferl hält nur wenige Tage, da die Rinde austrocknet und porös wird.Bei der Arbeit des Maipfeiferl-Schneidens wurden früher öfters Sprüche aufgesagt:„Pfeiferle, Pfeiferle, geah; Sunst schmeiß i di in Seea; Sunst schmeiß i di in Schindergraben; Doss di die ganzen Leit daschlogn.“„Pfeiferl, Pfeiferl, mai di; Oder i verschneid di; oder zerknack di; sonst schmeiß i di in Bach.“(nach L. Joham: „Altes Volks- und Brauchtum im Lavanttal“, Ploetz 1958)friederike-berger-mit-reindling.jpg|Friederike|Friederike Berger mit Ihrem fertigen Osterreindling
Margot Hohl 2009 für die WZ