Faschingsbrauchtum
Faschingsbrauchtum im Lavanttal & Wolfsberg
Geschichte
Traditionell begann der Fasching in Kärnten am Tag nach den Heiligen Drei Königen, am 7. Jänner. Die Hauptsaison des Faschings jedenfalls beginnt am Faschingssamstag und endet strikt mit Faschingsdienstag . Der Donnerstag vor dem Faschingssonntag heißt übrigens auch „Foastpfingsti“. An diesem Tag war es im Lavanttal üblich, als Nachtmahl jedem vom Hausgesinde eine fette Hauswurst mit Sauerkraut zu verabreichen. Am Faschingsmontag, auch Blauer oder Sauschädelmontag genannt, und am Faschings(diens)tag ging es anno dazumal überall im Lavanttal besonders toll zu.
Früher zogen die Faschingsnarren von Haus zu Haus und baten um Krapfen. Die Herkunft des Wortes „Fasching“ ist nicht restlos geklärt; der Begriff leitet sich vom bayrischen Wort „vastschang“ („Fastentrunk“) ab.
Die Fähigkeit, den Fasching zu feiern und altes Brauchtum so auch im Lavanttal zu erhalten, hängt mit dem Kontrastprogramm Fasten zusammen. Dort, wo das Einhalten der Fastenzeit üblich ist, gibt es als Kontrast vorher den Faschingsbrauch.
Das Tragen der Masken zu Fasching ist sehr alt. Mit den Masken wollte man ursprünglich die Wintergeister erschrecken und davonjagen. Für diese war man durch die Maske nicht erkennbar. Der Fasching war also ein „Fruchtbarkeitsbrauch“, bezog sich dabei auf den Acker und die Menschen gleichermaßen. Eine wichtige Voraussetzung für die Fruchtbarkeit, für das Wachsen und Gedeihen war das Vertreiben des Winters, der von den Wintergeistern verursacht wurde.
Alte Faschingsbräuche im Lavanttal
Sauschädelstehlen mit anschließendem Sauschädelgericht oder –ball:
Das winterliche Schlachten von Schwein oder Rind war im Bauernhaus ein Fest, das Wesenszüge einer Opferhandlung erkennen lässt. Es folgte immer der Opferschmaus. Die traditionelle Festspeise war der Eberkopf. Beim Saukopfstehlen wird dem zum Abkühlen aufgehängten Schwein vom Dieb der Kopf abgeschnitten, verschleppt und in fröhlicher Runde – zu der auch der Bestohlene eingeladen wird – gegessen.
Faschingsbegraben:
Dieser Brauch wurde früher im Lavanttal häufiger gepflegt. Eine Gruppe von Faschingsnarren fährt mit einem Blochfuhrwerk durch die Ortschaft, schneidet Blöchlein ab und verkauft sie an die in diesem Fasching sitzengebliebenen Mädchen. Hinter dem Fuhrwerk wird auf einer Bahre eine Strohpuppe mitgetragen, der Fasching. Sie wird unter Wehklagen der Mutter des Faschings, ein in Frauenkleider auftretender Narr, zu einer Bachbrücke oder einem Brunnen befördert. Dort wird die Puppe angezündet und unter lautem Hallo ins Wasser geworfen. Mit diesem „Faschingbegraben“ ist der Fasching zu Ende.
Am Aschermittwoch…
Ist der Spaß vorbei, die Fastenzeit hält Einzug. Früher wurde besonders auf dem Land sehr streng gefastet. Vom Aschermittwoch bis Ostern wurde auf Fleischspeisen, auch auf Tierfett, verzichtet, es wurde nur mit Butterschmalz und Leinöl gekocht. Abends wurde von allen im Haus gemeinsam ein Rosenkranz gebetet. In Vergessenheit geraten ist der alte Brauch des Aufführens eines Leidens- oder Passionsspiel, oft unter Leitung der Geistlichkeit.
Übrigens: Die Wochen der Fastenzeit haben besondere Namen: Quatemberwochen, Bleamlwochen, Mittfasten, Schwarzwochen, Palmwochen und Karwochen.
Faschingskrapfen - Rezepte (Krapfen selber backen)
Die Faschingskrapfen haben eine sehr lange Tradition. Das Backen gilt als regelrechte Volkskunst. Krapfen galten stets als etwas Besonderes, als festliches Essen. Sie wurden aus verschiedenen Gründen gebacken:
Einerseits wollte man sich die Gunst der Fruchtbarkeitsgeister sichern. Die Krapfen wurden dazu meist mit Milch angeboten. Weiters sind sie einfach eine traditionelle Faschingsspeise, die jedoch auch für den Heiligen Abend und den Tag der Heiligen Drei Könige, zu Allerheiligen etwa mit Mohn- oder Honigfüllung, zubereitet wurde.
Und wer nach dem Fasching noch immer nicht genug hat, sei beruhigt: In Kärnten werden die Krapfen ganz nach Tradition auch als Fastenspeise verzehrt. Und: Krapfen dienten auch – als Liebeszauber! Die von den Mädchen gebackenen Krapfen verzauberten die Burschen. Sie förderten die Sehnsucht nach dem Mädchen (ganz egal, ob selbst gebacken oder nur geschenkt).
So erkennt man einen richtigen Faschingskrapfen:
- Er muss locker und leicht sein.
- Er sollte ein schönes „Ranfterl“ haben, eine weiß-gelbliche Mittellinie.
Tipps:
- Für den Krapfen-Germteig benötigt man etwas mehr Germ als beim Reindling.
- Das Nudelbrett, auf dem die Krapfen gehen, vorwärmen. Beim Gehen darf kein Durchzug herrschen, Türen und Fenstern müssen geschlossen bleiben.
- Je länger die geschleiften Krapfen gehen, desto schöner wird später das weiße Ranfterl.
- Das Fett zum Herausbacken hat die richtige Temperatur, wenn beim Einlegen der Krapfen Bläschen aufsteigen und wenn eingestaubtes Mehl aufschäumt.
Nun die zehn Schritte zum Krapfengenuss!
Galerie der zehn Schritte zum Krapfengenuss
Margot Hohl 2009 für die WZ