Palmbesen selber binden
Palmbesen selber binden im Lavanttal & Wolfsberg
Siegfried Schatz aus der Auen bindet jedes Jahr zu dieser Zeit etliche Palmbuschen für Familie und Bekannte. Wir haben dem Experten beim Palmbuschen-Binden nach altem Osterbrauch über die Schulter geschaut. Und bringt die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachflechten.
Ganze 62 Jahre ist es her, dass Siegfried Schatz aus der Auen das Fertigen des traditionell geflochtenen Palmbesen-Griffs gelernt hat. „Mein Vater als Maurer war mit dem Bau der ,Neuen Heimat’ beschäftigt. Ich bin in der Mittagspause hineingegangen, habe Zweige mitgebracht, und ein Arbeitskollege meines Vaters hat mir das Palmbuschen binden gezeigt.“
Nachsatz: „Das geht auf den Daumen, da braucht man viel Kraft.“ Heute gibt er es stolz auch seinen Enkeln Florian und Andreas weiter, die die Tradition hoch halten.
Siehe auch Osterreinling selber backen.
Und hier geht’s Schritt für Schritt zum eigenen Palmbesen / Pambuschen:
Palmzweige vor der Blüte schneiden und kühl (im Keller) zwischenlagern. Weidenzweige (für den Griff) ebenfalls schneiden und kühl halten, damit sie geschmeidig und „grün“ (saftig) bleiben.
Ein kleines Büschlein aus Palmzweigen mit einem Weidenzweig zu einem „Strauß“ zusammenbinden.
Dann fünf bis sechs gleich dicke Weidenzweige suchen und mit einem weiteren Weidenzweig am Besen zusammenbinden. Dabei darauf achten, dass sich die Weidenzweige gleichmäßig auf den Besenumfang aufteilen – die Abstände zwischen den Zweigen sollen gleich sein, um später ein schönes, regelmäßiges Flechtmuster zu haben. Einen der Weidenzweige etwas länger lassen, um den fertigen Palmbesen später damit zu stabilisieren.
Den Besen umdrehen, sodass die Palmkätzchen nach unten, die Spitzen der Weidenzweige nach oben schauen. Die Weidenzweige jetzt nach unten biegen, dann die Palmzweige zuschneiden bzw. etwas kürzen.
Jetzt geht es ans Flechten: Zwei Weidenzweige zusammennehmen, den rechten über den linken legen und einmal um 180° nach rechts drehen, sodass sie sich überlagern und der rechte unter dem linken liegt. Rundherum so weitermachen, bis ein schöner Griff mit „gedrehtem“ Muster entsteht (etwa 8 bis 10 cm), bzw. bis die Weidenzweige aufgebraucht sind.
Mit dem längsten Weidenzweig das Geflecht am Ende zwei- bis dreimal umwickeln und doppelt verknoten, um es gut abzuschließen.
Die restlichen, kürzeren Weidenzweige abschneiden.
Der Palmbesen wird jetzt noch aufgeputzt: Für das Lavanttal typisch mit Zweigen vom Buchsbaum, vom Wacholder und vom Segenbaum, die zu den Palmzweigen dazugesteckt werden.
Fertig ist der Palmbesen!
Margot Hohl 2009 für die WZ
