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Sprachgebrauch

Der Dialekt im Lavanttal

Der Sprachgebrauch im Lavanttal und seine Besonderheiten gegenüber dem Hochdeutsch.
In Österreich hat sich ein eigener Sprachgebrauch entwickelt.
In Österreich hat sich ein eigener Sprachgebrauch entwickelt.

Sprachgebrauch in Österreich (Lavanttal)

Österreich gehört in Mitteleuropa zum deutschen Sprachraum. Etwa 98 % der einheimischen Bevölkerung haben Deutsch als Muttersprache. Deutsch („Hochdeutsch“) ist daher in der Verfassung als offizielle Staatssprache festgeschrieben. Die moderne Sprachwissenschaft verwendet auch den Begriff "österreichisches Deutsch" und stellt ihm die Termini "Bundesdeutsch" und "schweizerisches Deutsch" gegenüber. Diese Termini stehen für das in den jeweiligen Staaten gesprochene Hochdeutsch. In allen drei Fällen handelt es sich um gleichberechtigte Varianten der hochdeutschen Sprache (plurizentrisches Konzept, Standardsprache).
In Österreich werden zudem oberdeutsche Dialekte (mittel- und südbairisch und alemannisch bzw. schweizerisches Deutsch in Vorarlberg) gesprochen.
Von autochthonen Minderheiten werden auch Minderheitensprachen gesprochen, die an einigen Schulen unterrichtet werden (Ungarisch, Slowenisch, Burgenlandkroatisch, Tschechisch, Slowakisch und Romanes).
Bedingt durch die historische Verwandtschaft mit den Ländern der ehemaligen Monarchie sind viele Lehnwörter aus dem Tschechischen, Ungarischen, Italienischen, usw. in die österreichische Sprache übernommen worden, wodurch sich diese vom bundesdeutschen Deutsch unterscheidet. Weitere Unterschiede sind eine aus der k.u.k.-Hofkanzleisprache hervorgegangene eigene Verwaltungssprache sowie der im Vergleich zu Deutschland viel weiter verbreitete Dialektgebrauch, wenngleich dieser vor allem in Wien rückläufig ist, wobei jedoch eine eigenständige österreichische Hochsprache beibehalten wird. Während die österreichische Hochsprache in ihren Verwaltungsbegriffen im ganzen Land die selbe ist, gibt es etwa in der Küchensprache regionale Unterschiede. Stärker als in der Hochsprache sind die Unterschiede zwischen den Dialekten Österreichs, die jedoch im allgemeinen - abgesehen vom sehr unterschiedlichen Vorarlberg - mit gewissen Ausnahmen die gegenseitige Verständlichkeit erlauben.
Da Österreich zum bairischen und (im Westen) zum alemannischen Sprechraum gehört, teilt es manche seiner sprachlichen Besonderheiten mit Bayern, der Schweiz und dem alemannisch-schwäbischen Raum in Baden-Württemberg.

Dialekt und Umgangssprache

Mit Ausnahme von Vorarlberg werden überall in Österreich mittel- und südbairische Mundarten gesprochen. Bairisch gehört zusammen mit Ostfränkisch, Schwäbisch und Alemannisch zu den oberdeutschen Dialekten des "Hochdeutschen".
Die örtlich gesprochenen Dialekte des Bairischen unterscheiden sich in südbairische, die vorwiegend in Tirol, in Kärnten, in großen Teilen der Steiermark und im südlichen Burgenland gesprochen werden, und mittelbairische Dialekte in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und im nördlichen Burgenland. Die Dialekte im Tiroler Unterland, im Land Salzburg und in der Obersteiermark weisen Übergangsmerkmale auf.
Weiters werden in Vorarlberg und in Teilen des Tiroler Außerfern alemannische Dialekte gesprochen.
Zusätzlich zu den vielen verschiedenen Ortsdialekten, die in reiner Form vor allem von älteren Personen in Dörfern gesprochen werden, haben sich in den einzelnen österreichischen Bundesländern als regionale Umgangssprachen "Landesdialekte" herausgebildet, die sich an der in den jeweiligen Landeshauptstädten gesprochenen Mundart orientieren. Die Umgangssprache in den Landeshauptstädten wiederum wird in jeweils unterschiedlich starkem Ausmaß von der Wiener Mundart beeinflusst. Auf diese Weise entsteht eine Vermischung von mittelbairischen und südbairischen Dialektformen mit speziellen wienerischen sowie hochsprachlichen Merkmalen.
Die unterschiedlichen Dialekte sind für einen Großteil der Bevölkerung die tägliche Umgangssprache, wobei im Sprachgebrauch älterer Menschen (wie fast überall im deutschen Sprachraum) sich meist mehr Dialektausdrücke finden, als von den nachfolgenden Generationen, vor allem in städtischem Umfeld, wahrgenommen werden. In manchen größeren Städten bildet sich deshalb meist eine Eigenart des in der Umgebung gesprochenen Dialekts aus. Dieser kommt mit durchwegs weniger Spezialausdrücken des Dialekts aus (z.B. wird "immer" statt "ollawei" gesagt, oder schlicht "Topf" statt "Tügi"/"Tiegel"), und verwendet stattdessen mehr Dialektformen der gehobeneren Sprache (z.B. "hintn" statt "dreant" für "hinten", oder "dawischen"/"erwischen" statt "glaunga"/"gelangen" für "einen Gegenstand erreichen"). Besonders fällt die Verdrängung des urtümlichen Dialekts in Wien auf, wo sich ein eigener "gehobener Wiener Dialekt" entwickelt hat, der sich u.a. dadurch auszeichnet, dass der Vokal "a" ausgesprochen wird, wie man ihn schreibt, anstatt ihn wie "o" auszusprechen, wie im oberbairischen Dialekt meist üblich. Überhaupt werden Wörter viel öfter nach der Schrift ausgesprochen.
In letzter Zeit wird die Umgangssprache mit Wörtern des "Hannoverischen Fernsehdeutsch" durchwirkt; so ist es in allen Landesteilen bereits gebräuchlich, dass Wörter wie Tschüss, klasse usw. Einzug halten. Die Massenmedien verstärken dies durch den Einsatz von Ausdrücken wie bislang, vor Ort usw.
Zusätzlich zu diesen Entwicklungen spielt auch die Wirtschaft in Österreich eine Rolle, wo beispielsweise einzelne Markennamen zu Austriazismen wurden. So wird heute für das Klebeband zumeist der Markenname TIXO, für Knabbergebäck Soletti, für Putzlappen Wettex, für Schnellkochtöpfe Kelomat und manchmal auch für Orangensaft Cappy, unabhängig vom Hersteller, verwendet.

Hochsprache

Die in Österreich gesprochene deutsche Hochsprache ist naturgemäß stark von den bairischen Dialekten beeinflusst. In Anlehnung an die im Mittelbairischen im Anlaut weitgehend fehlende Unterscheidung zwischen den Konsonanten "p" und "b", "t" und "d" sowie (in geringerem Maße und nur regional) "k" und "g", der so genannten Lenisierung, hören sich diese Konsonanten bei vielen Sprechern gleich an. Die Endung auf -g und auf -ig werden als solche korrekt ausgesprochen (so heißt es beispielsweise König oder fertig und nicht wie oftmals im norddeutschen Sprachraum (wegen der Verbindung mit der niederdeutschen Sprache) Könich, fertich oder umgangssprachlich Tach für Tag).
Dialektale Begriffe bzw. Wörter der mitteldeutschen Dialektregionen und der niederdeutschen Sprachregionen werden vor allem durch das Fernsehen vermittelt, werden manchmal nicht verstanden, spielen aber in Österreich ebenso wie in den übrigen oberdeutschen Sprachregionen (Bayern, Schweiz, Baden-Württemberg, ...) auch keine wesentliche Rolle.
Der spezielle Wortschatz in der österreichischen Mundart der Hochsprache ist zum Teil in den mittel- und südbairischen Dialekten verankert, wird aber auch in den übrigen bairischen Sprachgebieten in Altbayern verwendet. Andererseits gibt es einen speziellen Wortschatz, der nur in Österreich gebraucht wird - vergleichbar mit der Entstehung eines speziellen Wortschatzes in der früheren DDR. Dies ist ebenso mit einer staatlichen Existenz und den sprachprägenden Institutionen (Medien, Kanzleisprache) zu erklären. Außerdem wird die deutsche Umgangssprache in Österreich, wie übrigens alle grenznahen Sprachen, durch die Nachbarsprachen, in diesem Fall besonders Tschechisch, Ungarisch, Slowenisch und Italienisch beeinflusst.
In den Beitrittsverträgen Österreichs mit der Europäischen Gemeinschaft (EU) wurden auch einige österreichspezifische Bezeichnungen für Lebensmittel festgeschrieben, die im übrigen deutschen Sprachraum nicht gebräuchlich sind.

Betonung

Betonung und Aussprache vieler Lehnwörter unterscheiden sich vom Gebrauch in anderen deutschen Sprachgebieten, so etwa Balkon, Beton, pensioniert (keine Nasalisierung), Bronze (Nasalierung), Billard, Chemie, China (Aussprache auf /k/), Mathematik, Papagei, Tabak, Telefon. Es wird in Österreich auch nicht unbedingt jedes so genannte „neudeutsche Wort” benutzt (Beispiel: der Monat Juli als Julei - wegen der besser hörbaren Unterscheidung zum Juni).

Vokal und Konsonantänderung

Es gibt Vokale, Konsonanten und spezielle Silben in der deutschen Sprache die im österreichischen Dialekt (Mundart) umgewandelt werden. Diese unterscheiden sich allerdings teilweise von Bundesland zu Bundesland, doch manche Eigenarten haben alle Dialekte gemeinsam:

Morphologie

Unbestimmte Artikel

  • ein -> a
  • eine -> a oder ane (Verwendung wie folgt: a Frau kenn ich / ane kennt mich)
  • einer -> ana
  • einen -> an
  • eines -> ans

Liegt die Betonung auf der Mengenangabe eins, steht in ländlichen Gebieten Ostösterreichs und in ganz Westösterreich zusätzlich noch die Unterscheidungsform "oa" (ein), "oana" (einer), "oane" (eine) zur Verfügung.

Bestimmte Artikel

  • der -> da; Plural: die
  • die -> die; Plural: de
  • das -> des; Plural: de

Pronomina

 1.Singular2.Singular3.Singular1.Plural

nom

i du ea, se, des mia
unbetont     -a, -'s, -'s -ma

dat

mia dia eam, iara, dem uns
unbetont -ma -da    

akk

-mi -di eam, iari, des uns
unbetont     -'n, -'s, -'s  
2.Plural3.PluralHöflichkeitspronomen
eß / ia* se Si
-'s -'s -'S
enk / eich* eana/sen Eana
     
enk / eich* eana Eana
  -'s Si

Weitere Besonderheiten

Viele Redewendungen und manche Besonderheiten gibt es nur im österreichischen Sprachgebrauch:

  • es geht sich aus -> es ist ausreichend Zeit oder Platz für etwas vorhanden
  • etwas um 5 Euro kaufen (auch in Bayern, im Schriftdeutsch zurückgedrängt) -> etwas für 5 Euro kaufen
  • am als Kurzform für auf dem: am Berg, am Tisch (z. B. in "das Essen steht am Tisch") -> auf dem Berg, auf dem Tisch, umgangssprachlich auch für auf den (z.B. gemma am Turm; was am Tisch kommt, wird gegessen)
  • etwas händisch tun = etwas von bzw. mit der Hand tun, manuell, von Hand
  • "zusammenessen" für "aufessen"

In Österreich unübliche Wörter und Redewendungen

Viele in anderen deutschen Sprachregionen gebräuchliche Wörter werden in Österreich weder mündlich noch schriftlich verwendet (mit einigen Ausnahmen). Manche der folgenden Wörter waren auch im sonstigen oberdeutschen Sprachraum ursprünglich nicht heimisch. Viele der aufgeführten Wörter, die in Österreich verwendet werden, sind auch im sonstigen deutschen Sprachraum üblich, zum Teil auch Standard (am Anfang steht das außerhalb Österreichs vorkommende, danach das in Österreich gebräuchliche Wort):

Spezifische Austriazismen

Verwaltungstechnische Begriffe

Vor allem in der Verwaltung sind viele speziell österreichische Begriffe vorhanden, da sich diese komplett unabhängig von Deutschland entwickelte.

  • Bundestag = Nationalrat (stammt noch aus der k&k Monarchie mit ihren vielen Nationen)
  • Ministerpräsident = Landeshauptmann/frau
  • Minister eines Bundeslandes = Landesrat
  • Bezirksverwaltung = Bezirkshauptmannschaft
  • Landpolizei = Gendarmerie (die Gendarmerie wurde im Jahr 2005 offiziell abgeschafft, ist im Volksmund aber immer noch weit verbreitet)
  • Inspektor (Polizei) = Wachtmeister (der offizielle Titel ist zwar auch in Österreich mittlerweile Inspektor, die Anrede "Wachtmeister" wird dennoch häufig angewandt)
  • Fahrdienstleiter = Schaffner

Bei den Dienstgraden des österreichischen Bundesheeres sind die Unterschiede vor allem unterhalb der Offiziersebene sehr stark ausgeprägt.

  • Soldat der Infanterie = Jäger  

Chargen

  • Schütze = Rekrut
  • Gefreiter = Gefreiter
  • Obergefreiter = Korporal
  • Hauptgefreiter = Zugsführer

Unteroffiziersgrade

  • Feldwebel = Wachtmeister
  • Oberfeldwebel = Oberwachtmeister
  • Hauptfeldwebel = Stabswachtsmeister
  • Stabsfeldwebel = Oberstabswachtmeister
  • Oberstabsfeldwebel = Offiziersstellvertreter
  •  ??? = Vizeleutnant

Offiziersgrade

  • Soldat in Ausbildung zum Offizier = Fähnrich
  • Leutnant = Leutnant
  • Oberleutnant = Oberleutnant
  • Hauptmann = Hauptmann
  • Major = Major
  • Oberstleutnant = Oberstleutnant
  • Oberst = Oberst
  • Brigadegeneral = Brigadier
  • Generalmajor = Generalmajor (bis 2002: Divisionär)
  • Generalleutnant = Generalleutnant (bis 2002: Korpskommandant)
  • General = General

Redewendungen

  • ab und an = ab und zu (auch in Bayern, Baden-Württemberg)
  • dito = detto (ebenso, gleichfalls)
ÖsterreichDeutschlandÖsterreichDeutschland
Aufzug (m) Fahrstuhl Nudelwalker (m) Nudelholz
Ausschank (m) Tresen Pension (f) Rente, Ruhestand
Bankomat (m) Geldautomat Pensionist (m) Pensionär, Ruheständler
Beisl (n) Kneipe Pick (m) Klebstoff
    Pickerl (n) TÜV-Plakette
Beistrich (m) Komma Pfusch (m), -er (m) Schwarzarbeit, -er
  Straßenbahn Polster (m) Kissen
Blader (f) Blase, Schwellung Postler (m) Postarbeiter
Brieftrager (m) Postbote Pracker (m) Teppichklopfer
Brösel (m) Krümel Rauchfang (m), -kehrer (m) Schornstein, -feger
Bummerl (n) Strafpunkt [bei Spielen] Reißnagel (m), Reißzweck (m) Pinne
Christbaum (m) Weihnachtsbaum Sackerl (n) Tüte [aus Plastik]
Christkindlmarkt (m) Weihnachtsmarkt Salettl (n) Garten-häuschen
Dippel (m) Beule Salon (m) Wohnzimmer
Dult (f) Rummel, Kirchtag Sandler (m) Penner, Obdachloser
Fasching (m) Fastnacht, Karneval Schafblattern (f/pl) Windpocken
Fieberblaserl (n) Herpesbläschen Scheibtruhe (f) Schubkarre
Gang (m) Diele, Flur Schlapfen (f/pl) Pantoffeln
Gatsch (m) Matsch Schmäh (m) Witz
Gaudi (f) Spaß, Vergnügen Schnackerl (m) Schluckauf
Gehsteig (m) Bürgersteig Schnalle (f) Klinke [der Tür]
Gelse (f) Stechmücke, Schnake Schreiner (m) Tischler
Geraffel (n) Gerümpel Schuhband (n), -l (n) Schnürsenkel
Gewand (n) Kleidung, Klamotten Spangler (m) Klempner
Goal (n), -ie (m) Tor, -wart Stamperl (n) Schnapsglas
Godel (f) Patentante Stanitzl (n) Tüte [z.B. Mandeln]
Göd (m) Patenonkel Staunze (f) Stechmücke, Schnake
Greißler (m) Gemischtwaren-händler Steige (f) Stall [für Geflügel]
Haferl, Heferl (n) Tasse Stempen (m) Pfosten
Hangerl (n) Geschirrtuch Stiege (f), -nhaus (n) Treppe, -nhaus
Hefen (m) Topf Stock (m), -werk (n) Etage
Kalesche (f) Kutsche Stoppel (m) Korken
Kamin (m), -kehrer (m) Schornstein, -feger Striezi (m) Zuhälter
Kanapee (n) Sofa Stutzen (f/pl) Strümpfe
Kapsel (f) Kronkorken  
Kasten (m) Schrank Taxler (m) Taxifahrer
Klapperl (n/pl) Sandalen Tormann (m) Torwart
Kluppe (f), Klupperl (n) Wäscheklammer Trafik (f) Tabakladen, Kiosk
Koffer (m) Trottel Tram (f), -bahn (f) Straßenbahn
Krampus (m), Kramperl (m) Knecht Ruprecht Trottoir (m/n) Bürgersteig
Kredenz (f) Anrichte, Ausschank Tschecherl (n) Kneipe
Kübel (m) Eimer Tschick (f) Zigarette, Kippe
Lache (f) Pfütze [bei Blut] Tschusch (m) Ausländer, Fremdling
Lacke (f)] Pfütze [bei Wasser] Volksfest (n) Rummel, Kirchtag
Lackerl (n) Schluck Vorhang (m) Gardine
Leiberl (n) T-shirt Vorrang (m) Vorfahrt
Leintuch (n) Bettlaken Vorzimmer (n) Diele, Flur
Mascherl (n) Fliege [zum Anzug] Wampe (f) Bauch
Matura (f) Abitur Watsche (f) Ohrfeige
Mischkulanz (f) Mischung -weh (n) -schmerzen
Mist (m) Kehricht Zündhölzl (n) Streichholz
       
Mist (m) Kehricht Zündhölzl (n) Streichholz
  • Fünfer = Fleck, Pinsch (schlechteste Schulnote in Österreich, wird nur in diesem Zusammenhang verwendet)
  • Grundschule = Volksschule
  • Kneipe = Windn (abwertend)
  • lecker = gschmackig (auch in Bayern)
  • Pfund = 1/2 Kilo, 50 Deka

Außerdem gibt es in Österreich für die ersten beiden Monate des Jahres die Sonderbezeichnung Jänner und Feber, wobei zweites nur mundartlich, erste auch hochsprachlich verwendet wird.Vor allem im Bereich Lebensmittel gibt es in Österreich einen sehr charakteristischen, vom Norddeutschen abweichenden Wortschatz, der viele Lehnwörter aus dem Tschechischen, Italienischen, Ungarischen und Serbischen umfasst.

Südtiroler Wortschatz

In Südtirol gibt es heute zudem einige Wörter, die sich durch die staatliche Bindung an Italien entwickelt haben. Hierzu zählen z.B. der Hydrauliker (Installateur) oder die Stammrolle (in Österreich Pragmatisierung). Ansonsten orientiert sich das Südtirolerische am Deutsch im bairischen Dialektraum.

Tempusgebrauch

Perfekt

In Österreich (wie auch in der Deutschschweiz und im gesamten süddeutschen Sprachraum) wird für die Bildung des Perfekts von Verben, die die Körperhaltung ausdrücken, genauso wie für Verben der Bewegung, generell als Hilfsverb "sein" verwendet. Zu den betroffenen Verben gehören zum Beispiel "sitzen", "stehen" (stehen - bin gestanden, aber: gestehen - habe gestanden), "liegen".

Imperfekt

Ebenso wie im gesamten Dialektgebiet südlich der Mainlinie ist das Imperfekt, im Österreichischen auch "Mitvergangenheit" genannt, in der österreichischen Umgangssprache völlig ungebräuchlich. "Ich ging" oder "ich sah" wird als fremdartig empfunden, lediglich die Kopula "sein" und das Modalverb "wollen" werden im Imperfekt gebraucht. Normal ist zu sagen: "ich bin gegangen" oder "ich habe gesehen".Das Imperfekt ist in den oberdeutschen Dialekten in frühneuhochdeutscher Zeit ausgestorben. Eine Erklärung dafür ist, dass im Oberdeutschen generell das auslautende "-e" u.a. bei den Vergangenheitsformen auf "-te" ausgefallen war: "sagt-e" > "sagt", "kauft-e" > "kauft". Dadurch konnten von vielen Verben die Vergangenheits- und Gegenwartsformen lautlich nicht mehr unterschieden werden, was dazu geführt haben soll, dass das Präteritum insgesamt außer Gebrauch gekommen ist. Einer anderen Theorie zufolge wurde das Imperfekt zu Gunsten des synthetischen Konjunktivs aufgegeben, bzw. von ihm verdrängt.

Gebrauch des Konjunktivs

Während in den nördlichen deutschen Sprachregionen in Sätzen der indirekten Rede häufig der Konjunktiv verwendet wird, wird in Österreich eher der Indikativ verwendet. Wenn ein Satz tatsächlich im Konjunktiv gesprochen oder geschrieben wird, so drückt das ein Misstrauen aus. Beispiel: Er sagte, dass er in der Stadt gewesen ist. im Gegensatz dazu: Er sagte, dass er in der Stadt gewesen sei. - drückt aus, dass man es eigentlich nicht wirklich glaubt. Der Konjunktiv selbst wird eher als Irrealis gebraucht; zu seiner Bildung siehe den Grammastikteil des Artikels Bairische Sprache.

Geschlecht (Genus)

Bei einigen Wörtern wird in der österreichischen Standardsprache ein anderes Genus verwendet. Beispiele sind:

österreichisches Deutsch - Bundesdeutsch
  • der Akt - die Akte
  • das Brezel - die Brezel
  • das Cola - die Cola (auch in Baden-Württemberg)
  • der Gehalt - das Gehalt (monatliche Entlohnung)
  • das Joghurt - der Joghurt
  • das Keks - der Keks
  • das E-Mail - die E-Mail
  • das Monat - der Monat (für die Zeitspanne "ein Monat", nicht aber bei Monatsnamen wie "der Monat Mai")
  • der Radio - das Radio (auch in Baden-Württemberg)
  • der Teil - das Teil (in Österreich eher das Stück)
  • das Kommentar - der Kommentar

Sehr viele Wörter die relativ neu im deutschen Sprachgebrauch sind, werden in Österreich und Süddeutschland fast immer dem sächlichen Artikel (neutrum) zugeordnet. In Nord- und Mitteldeutschland hingegen ist es üblich für ein neues Wort nach dem richtigen Artikel zu "suchen". Ein Beispiel dafür ist "das E-Mail" und "die E-Mail".

Uhrzeit

Speziell in Ost- und Südösterreich (aber auch in Teilen Süddeutschlands, speziell Pfalz, Rheinhessen) wird für beispielsweise 14 Uhr 15 nicht als Viertel nach Zwei, sondern als Vierteldrei bezeichnet. Auch 14 Uhr 45 wird weniger als Viertel vor Drei sondern als Dreivierteldrei bezeichnet.

Gewichtsbezeichnungen

In Österreich ist die Bezeichnung Pfund für ein halbes Kilogramm absolut unüblich. Eine weitere Besonderheit sind die Gewichtsangaben bei Lebensmittelbestellungen, vor allem bei Wurst und Käse. So bestellt kein Österreicher 100 Gramm Extrawurst, sondern ausschließlich (wie auch die Einwohner der meisten anderen Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie) 10 Deka Extrawurst (200 Gramm = 20 Deka usw.), was genauso richtig (10 Gramm = 1 Dekagramm), aber für Deutsche gewöhnungsbedürftig ist.

Zusammengesetzte Hauptwörter

Zwischen die beiden Substantiva tritt oft ein Fugen-S, wo im Bundesdeutschen keines auftritt, z.B. Zugsverspätung oder Schweinsbraten (bundesdeutsch Zugverspätung bzw. Schweinebraten). Auch bei zusammengesetzten Partizipien wird oft Fugen-S verwendet, z.B. verfassungsgebend. Dieses Fugen-S wird oft fälschlich als Genitiv interpretiert. An anderen Stellen tritt das bundesdeutsche Fugen-S nicht auf, z.B. Adventkalender statt Adventskalender oder Schadenersatz statt Schadensersatz.

Weblinks

Buchlinks

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sprachgebrauch in Österreich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Bernd Krammer von Lovntol.at

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