Renaturierung der Lavant
Renaturierung der Lavant im Lavanttal
Vortrag vom 24. Nov. 2010 im Rathaus Wolfsberg
Für die Renaturierung der Lavant wurden mehrere Studien angefertigt. Unter anderem das
Gewässerentwicklungskonzept Lavant und Seitenbäche (2003-2007)
Die Lavant ist ein Fluss, der seit je her seine Umgebung stark geprägt hat und zugleich von seiner Umgebung stark geprägt wurde. So hat die, über weite Strecken intensive, Nutzung des Talraumes und Nutzung der Wasserkraft zu massiven Eingriffen am und im Gewässer geführt.In vielen Bereichen wird die ursprüngliche Auenzone dicht besiedelt oder gewerblich genutzt. Die Gefahren, die ein Hochwasserereignis für die flussnahe Bebauung darstellt, wurden im Lavanttal zuletzt in den Jahren 2004 und 2005 ersichtlich.
Bei der Erfüllung der Anforderungen des Hochwasserschutzes und der gleichzeitigen Bestrebungen für ökologische Verbesserungen, muss Fingerspitzengefühl bewiesen werden. So steht laut den Grundsätzen der Schutzwasserwirtschaft der Schutz des Menschen und seiner Güter im Vordergrund, zugleich verlangt das Österreichische Wasserrechtsgesetz und die EU-Wasserrahmenrichtlinie in Zukunft die Erreichung eines ökologisch guten Zustandes bzw. des guten ökologischen Potentials für alle Fließgewässer.
Die Lavant soll in den nächsten Jahren ein lebendiger und sicherer Fluss werden – so lautet das Generalziel im GEK Lavant. Konkret bedeutet das: Der Schutz des Menschen und seines Lebens- und Wirtschaftsraumes soll gewährleistet werden. Gleichzeitig soll auch die Arten- und Lebensraumvielfalt an der Lavant gefördert und damit der ökologische Zustand des Gewässers verbessert werden. Nicht zuletzt soll die Lavant wieder ein Naherholungsraum für die Menschen im Lavanttal werden.
Um dies zu erreichen, sollen in den nächsten Jahren folgende Leitziele umgesetzt werden:
Sicherstellung des Hochwasserschutzes von Siedlungen und schützenswerten BautenNachhaltiger Hochwasserschutz in Abstimmung mit der Raumplanung und der ÖkologieFlächen für die Schutzwasserwirtschaft (z.B. für den Bau von Hochwasserrückhalteanlagen,Hochwasserschutzdämmen etc.) in Kooperation mit der Raumplanung rechtzeitig sichernÖkologische Lebensräume wie Auenwälder, Tümpel, Nebenarme etc. erhalten, verbessern, vernetzen und neu schaffenDurchgängigkeit der Lavant wiederherstellen: Querbauwerke wie Wehranlagen sollen für Fische und andere Wasserorganismen wieder passierbar werden.
Renaturierung der Lavant
Teil 1: Einleitung
Gewässerentwicklungskonzepte in Österreich und Kärnten
Problemstellung - Ausgangslage
Hochwasserereignisse
Zielsetzung
Projektstruktur GEK Lavant
Untersuchungsgebiet
Abgrenzung
Gewässersteckbrief Lavant
Ist-Zustandserhebung
Grundlagen (Vermessung, Orthofotos, Digitaler Gefahrenzonenplan, Basiskarte)
Hydrologie & Hydraulik
Geschiebe & Bettstabilität
Zubringerbäche
Flussbau & Gewässermorphologie
Rechtliche Festlegungen
Landschaftsstrukturen & Raumnutzung
Fischökologie & Makrozoobenthos
Gewässerentwicklungskonzept Lavant und Seitenbäche, Teil 1 - .pdf 3,2 MB
Teil 2:
Gewässerspezifische Vegetation
Terrestrische FaunaIst-Zustand vernetzt (Gewässerspezifische Lebensräume und Zusammenfassender Bericht)
Gewässerspezifisches Leitbild
Aufgaben eines Leitbildes
Leitziele
Leitsätze
Gewässerspezifisches Maßnahmenprogramm
Maßnahmenplanung
Generelle Maßnahmen
Einzelmaßnahmen
Prioritätenreihung
Maßnahmensteckbrief
Maßnahmenschwerpunkte
Beispiele Schutzwasserwirtschaft
Beispiele Ökologie
Ausblick
Anlage (Maßnahmenübersicht nach Gemeinden)
Literatur
Gewässerentwicklungskonzept Lavant und Seitenbäche, Teil 2 - .pdf 5,5 MB
Ufervegetationsplan (2008-2010)
Ufergehölze entlang von Fließgewässern sind nicht nur optisch eine Bereicherung sondern erfüllen auch aus ökologischer Sicht wichtige Funktionen: Sie führen zur Beschattung des Gewässers und vermeiden damit eine übermäßige Erwärmung des Flusses im Sommer. Für Vögel, Insekten und Kleinsäuger dienen die Gehölze als Lebensraum und Nahrungslieferant (Nistplätze, Altholz/Totholz, Blattmasse, Früchte und Samen). Von den Blättern, die im Fluss landen, ernähren sich z.B. wirbellose Wasserbewohner.
Die Wurzeln der Ufergehölze bilden einen natürlichen Schutz der Uferböschungen vor Erosion. An der Lavant ist der Ufergehölzsaum über weite Teile sehr dicht: Damit bei Hochwasser der Abfluss der Lavant nicht behindert wird, muss die Ufervegetation entsprechend gepflegt werden. Gleichzeitig ist der Naturschutz bestrebt, Ufergehölze möglichst naturnah zu erhalten.
Vor diesem Hintergrund wurde von 2008 bis 2010 ein Ufervegetationspflegeplan erstellt. Darin wurde die aktuelle Situation an der Lavant beleuchtet und – unter Berücksichtigung der Abflusskapazität und ökologischer Aspekte – ein Plan für zukünftige Pflege-Maßnahmen des Ufergehölzes entwickelt.
Der Ufervegetationspflegeplan ist die Grundlage für die Planung der konkreten Pflegemaßnahmen der Ufergehölze. Beispiele für Maßnahmen sind die Reduktion der Haupttriebe bei mehrstämmigen Gehölzen, das Entfernen von Wurzelstöcken oder Gehölzen aus der Lavant. Die Arbeiten werden von der Abt. Wasserwirtschaft des Amtes der Kärntner Landesregierung durchgeführt (Außenstelle St. Andrä/Blaiken).
Machbarkeitsstudie Umsetzung des NGP (Nationalen Gewässerplans) (2009)
Zur Verwirklichung der Ziele und Grundsätze des Wasserrechtgesetzes (WRG 1959) hat der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft; Umwelt und Wasserwirtschaft in Zusammenarbeit mir den wasserwirtschaftlichen Planungen der Länder alle sechs Jahre einen Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) zu erstellen.
Der Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan ist eine flussgebietsbezogene Planung, die auf einem integrierten Ansatz zum Schutz, zur Verbesserung und zur nachhaltigen Nutzung der Gewässer basiert. Im NGP werden auf Basis einer umfassenden IST-Bestandsanalyse die signifikanten Gewässernutzungen und die zu erreichenden Erhaltungs- und Sanierungsziele sowie die dafür erforderlichen Maßnahmen festgelegt.
Retentionsraumstudie Lavanttal
Wesentliche Teile von Siedlungsgebieten in den Gemeinden Frantschach – St. Gertraud, Wolfsberg, St. Andrä, St. Paul, St. Georgen und Lavamünd liegen im natürlichen Hochwasserabflussbereich der Lavant. Das bedeutet: Bei Hochwasser tritt die Lavant vorzugsweise in diesen Bereichen über die Ufer. Die Errichtung von Hochwasserschutzbauten soll Überflutungen in diesen Siedlungsgebieten künftig verhindern.
Im Gegenzug muss für die dadurch verloren gegangenen Überflutungsräume Ersatz in Form von sogenannten Retentionsräumen gefunden werden. Retentionsräume sind festgelegte Überflutungsbereiche, die im Hochwasserfall Wasser aufnehmen und damit den Fluss im unteren Bereich entlasten.
Bis Ende 2010 soll für den Abschnitt von Lavamünd bis Frantschach/St. Gertraud die Retentionsraumstudie für die Lavant vorliegen. Die Ergebnisse dieser Studie werden bei der Planung künftiger Hochwasserschutzmaßnahmen berücksichtigt.
Ökologische Verbesserungsmaßnahmen
Fischwanderhilfe Twimberg (2006)
2006 wurde bei der Wehranlage Kleinszig in Twimberg eine Fischaufstiegshilfe in Form eines Tümpelpasses errichtet. Die Höhe zwischen den einzelnen Tümpeln beträgt maximal 25 Zentimeter. Damit können auch kleinere Wasserlebewesen das Hindernis passieren. So kann etwa die Barbe – sie zählt zu den Weitwanderern unter den Fischen – in diesem Bereich der Lavant wieder längere Strecken zurücklegen.
Pilotmaßnahme Mettersdorf (1989/90)
Auf 600 Metern wurde der Verlauf aufgeweitet, einen gebogenen Verlauf errichtet. Innerhalb von 6 Jahren konnte dadurch die Fischbiomasse versechsfacht werden. Es hat sich dadurch gezeigt das die Lavant ein sehr hohes Renaturierungspotenzial hat.
ÖBB Ausgleichsmaßnahmen (2008-2010)
Laufverlegung
Auf einer länge von 1,2 Km wurde der Verlauf der Lavant verlegt. Die ÖBB beteiligte sich an den Kosten im Zuge des Koralmtunnelbau und dem Neubau des Bahnhofs Lavanttal. Durch diese Maßnahme wurde auch der Hochwasserschutz für St. Paul wieder hergestellt. Die Baumaßnahmen werden durch ein Monitoring begleitet.
Umbau Sohlstellen
Während der ÖBB Ausgleichmaßnahen wurden die beiden Sohlstufen Süd bei Aich (lkm 14,48) und die Sohlstufe Nord in der alten Lavant (fkm 15,65) aufgelöst. Die Restwasserstrecke in der alten Lavant wurde erhöht das nun die notwendige Mindesttiefe für den Fischbestand hat.
Weitere Maßnahmen an der Lavant:
Um Gelder für weitere Projekte des NGP's zu bekommen wurde ein EU Life Projekt eingereicht.
Das EU-LIFE-Projekt Lavant "Lebensraumvernetzung für gefährdete Kleinfischarten" wurde im September 2010 eingereicht. Die Kosten belaufen sich auf ~ 3,3 Mio. Euro. 50% würde die EU tragen und weitere Förderungen kämen vom Bund. Mit diesen Investitionen in die Natur würde viel Geld in die Region fließen. Die Entscheidung über das Projekt wird im Frühjahr 2011 erwartet.