Der ökologische Zustand der Lavant
Der ökologische Zustand der Lavant im Lavanttal
Vortrag vom 24. Nov. 2010 im Rathaus Wolfsberg
Die Lavant ist 71 km lang und fließt 60 Kilometer durch Kärnten. Das Einzugsgebiet der Lavant beträgt 969 km². Die Höhendifferenz beträgt - von 2.170 Meter am Zirbitzkogel bis herunter auf 328 Meter zur Mündung in die Drau - 1822 Meter.
Die Lavant war in den 1970er Jahren durch die Zellulose- und Papierindustrie sehr stark verunreinigt.
Die Gewässergüte ist aber heute kein Thema mehr. In der Abbildung kann man die Entwicklung der Wassergüte von den 1970er Jahren bis 1994 sehen. Es gibt heute keine schlechtere Gewässergüte als 2 (Gut und Sehr gut).
In den letzten Jahren ist der Lebensraum Lavant vielfach verloren gegangen. Auf dem Bild der Josefinischen Aufnahme Ende des 18. Jahrhundert sieht man, dass die damalige Lavant noch in mehrere Seitenarme aufgesplittert war. Das S/W-Bild links zeigt eine Luftaufnahme aus den 1950er Jahren bei Mettersdorf und wie der Fluss heute verläuft. Man kann sehr gut sehen wie der Fluss zu Zwecken des Hochwasserschutzes und zur Landgewinnung nach dem Zweiten Weltkrieg begradigt worden ist.
Auf den vier Aufnahmen kann man sehen, wie die Lavant an vielen Stellen begradigt worden ist. Es ist zwar noch ein schöner Fluss, der aber ökologisch nicht mehr intakt ist.
Die Wassergüte ist gut bis sehr gut. Jedoch ist die Hydromorphologie in manchen Bereichen sehr beeinträchtigt. Deutlich wird es wenn man die Lavant kärntenweit vergleicht. Auf der Karte sieht man gut, dass die Lavant der einzige größere Fluss ist, bei dem der ökomorphologische Zustand rot gekennzeichnet ist. Zudem ist die Lavant bezüglich Ökologie und Biologie jener Fluss in Kärnten, der am schlechtesten abschneidet.
Die Lavant ist durch zahlreiche Wehranlagen unterbrochen, bei denen die Lebewesen nicht mehr weiter wandern können. Diese Wehranlagen wurden zur Energiegewinnung und für den Hochwasserschutz errichtet. Zudem gibt es entlang der Lavant teilweise nur noch Restwasserstrecken.
Ein Beispiel für den Fischbestand ist die Äsche: An der Lavant kommt sie heute nur noch im Unterlauf als Leitart vor. Flussaufwärts ist sie kaum mehr vorhanden. Früher kam sie fast überall vor. Auch den Frauennerfling gibt es nur noch ganz selten an der unteren Lavant. Dasselbe gilt etwa für den Steingreßling. Dieser ist so selten, dass man ihn schon seit zwei bis drei Jahren nicht mehr nachgewiesen hat.
Unterbrechungen in der Lavant
Es gibt 15 Wehranlagen direkt an der Lavant. Innerhalb der Gebietskulisse (Frantschach bis zur Mündung) gibt es 9 nicht fischpassierbare Wehranlagen. Laut Wasserrahmenrichtline (WRRL) müssen diese bis 2015 passierbar gemacht werden.
Im oberen Lavanttal gibt es bei Frantschach bis Wolfsberg Mitte fünf Wehranlagen: Kraftwerk Mondi in Frantschach, KW Müller in Wolfsberg, KW Offner II in Wolfsberg, Kraftwerk Offner I in Wolfsberg und das KW Swatek/Offner in Wolfsberg.
Von Wolfberg Mitte bis St. Stefan gibt es die beiden Kraftwerke Offner(Swateck) /Trattl und das Kraftwerk Kostmann (Prieler Wehr).
Von St. Stefan bis St. Andrä gibt es das den Fischeringer Wehr / Blaikenkanal.
in St. Paul das Kraftwerk des Stiftes St. Paul.
In der Übersicht sind alle Kraftwerke entlang der Lavant eingezeichnet, bei denen eine Fischaufstiegshilfe sowie eine dotierte Restwassermenge bis 2015 geplant sind. Danach soll Schrittweise die Wassermenge erhöht werden.
Aber auch Querbauwerke, die zum Hochwasserschutz gebaut wurden, unterbrechen die Lavant. Es gibt 12 Sohlstufen, davon 9 innerhalb der Gebietskulisse (von denen derzeit 8 nicht fischpassierbar sind).
Galerie vom ökologischen Zustand der Lavant
Übersicht der Sohlstufen in der Lavant
Bei Flusskilometer 15,65 ist bereits eine Fischaufstiegshilfe gebaut. Beide Sohlschwellen in St. Paul (Flusskilometer 14,48 und 15,24) sind auch bereits im Zuge der Baumaßnahmen durch den Koralmtunnel von der ÖBB umgebaut worden.
Außerdem sind noch Anbindungen von nicht fischpassierbaren Zubringerbächen im Lavanttal geplant:
Granitzbach (fkm 11,9)Kleiner Weißenbach (fkm 25,85)Pailbach (fkm 24,9)Ziegelbach /Reidebenbach) (fkm 20,75)Woisbach (fkm 22,95)St. Thomaserbach (fkm 26,10)
Zwei Beispiele für die Errichtung einer funktionierenden Fischaufstiegshilfe gibt es beim Kraftwerk Rieger in Wiesenau und beim Kraftwerk Twimberg.