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Mosaikhaus von Ernst Wiednig

Mosaikhaus von Ernst Wiednig im Lavanttal

Ernst Wiednig verziert sein ganzes Haus mit kunstvollen Mustern. Das Haus als Kunstwerk, sein ganzes Leben ist Mosaik.
Das Mosaikhaus von Ernst Wiednig
Das Mosaikhaus von Ernst Wiednig

Ernst Wiednig (68) aus Michaelsdorf verziert sein ganzes Haus mit kunstvollen Mustern aus winzigen Fliesenteilchen und bunten Steinchen. Seit zehn Jahren ist er am Werk – und müsste laut eigener Rechnung 120 Jahre alt werden, um jemals fertig zu werden. Ein Rundgang in einem begehbaren, wunderschönen Kunstwerk. Ganz aufgeregt wuselt „Frau Bärli“ durch das Haus. Bellt die Klimt-ähnlichen, vom Herrchen gemalten Bilder an, die an der Wand lehnen. - Und die Besucher, aber in freundlicherem Ton. Gleich daneben kunterbuntes, wunderschönes Mosaik, über die ganze Länge. Mosaik überhaupt nahezu überall, soweit das Auge reicht, außen und innen. Selbst – weithin sichtbar – am Kamin. Kein Wunder, nach rund zehn Jahren Arbeit.

So lange ist Ernst Wiednig bereits am Werkeln, verziert sein ganzes Haus in Michaelsdorf mit winzigen bunten Fliesensplittern und zum Teil selbst gesammelten Steinen. „Die hole ich mir aus der Vellach, dort gibt es sehr bunte Steine, aus denen man schöne, naturbelassene und trotzdem bunte Muster machen kann. Wenn man die dann lackiert, dann kommen sie erst so richtig zum Leben.“ All das erinnert an Hundertwasser, aber das täuscht: „Gaudi, ein spanischer Künstler, hat mich inspiriert. Ich hab zwei Bücher über ihn.“ Ach, daher weht der Wind. Blumen, ganze Landschaften, orientalisch anmutende Häuser, Phantasiemuster – Angst, dass ihm einmal die Ideen ausgehen könnten, hat Ernst Wiednig nicht. Im Gegenteil: „Ich müsste 120 Jahre alt werden, um mit dem ganzen Haus fertig zu werden. Es fällt mir auch immer etwas ein.“ Daher wohl auch sein Lebensmotto: „Lang leben und gesund bleiben.“

Wiednigs Beschäftigung – er ist seit acht Jahren als Tischler und Zimmermann in Pension – ist für ihn eine Art von Meditation: „Es beruhigt unwahrscheinlich und ist für mich auch nicht anstrengend.“ Seit etwa eineinhalb Jahren hat Ernst Wiednig seine Arbeitsweise aber trotzdem etwas umgestellt, klebt die kreativen Mosaike erst auf Netze, die dann in die Wand oder den Boden eingearbeitet werden. Was seine Ehefrau zu seinem größten Hobby sagt? – „Die ist froh, dass ich etwas tue, und auch die Kinder freuen sich, wenn ich beschäftigt bin“, schmunzelt Wiednig, der, wenn er nicht gerade mit seinen Mosaiken oder anderen Feinarbeiten beschäftigt ist, beim Wandern anzutreffen ist. Und das mindestens dreimal pro Woche. „Das brauche ich als Ausgleich“, so der gebürtige Griffener und selbst ernannte „Chaot“. Sein Verhältnis zum Lavanttal: „Ich bin schon so lange hier, dass ich Heimatrecht habe“, schmunzelt Wiednig, der neben der Arbeit mit Fliesen sich auch gern Schnitzarbeiten und der Malerei widmet. Außerdem zieren seine Wände neben den kleinen Teilchen zum Teil auch gegossene, größere Stücke, aus selbst gemachten Formen. Manche Steine bemalt er, ehe sie verwendet werden.

Die Arbeit und der Aufwand, die hinter diesem Gesamtkunstwerk stecken, das auch ohne Schwierigkeiten als Kunstmuseum durchgehen würde, sind kaum zu bemessen. Alles passt zusammen, ergibt ein wunderschönes Ganzes, und man müsste sich hier für lange Wochen einquartieren, um alles zu entdecken, was dieses Haus, in dem Wiednig seit über 30 Jahren wohnt und lebt, noch versteckt hält: Eichhörnchen, Schmetterlinge, Hunde, Blumen, Menschen, Bäume, Häuser mit Zwiebeldächern und Spiegelfenstern, alles bunt und leuchtend. Ein kleines Paradies. Und vor dem Haus, zwischen den verzierten Säulen und inmitten der Natur, als weiße Gipsgestalt Venus, die aus dem Schaum des Meeres steigt, wie man Botticellis Bild aus Mythologiebüchern kennt. Gleich daneben drei Musen, die sich küssen – genau der richtige Ort.

Galerie vom Mosaikhaus von Ernst Wiednig

Bilder vom Mosaikhaus von Ernst Wiednig 1 / 6
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Margot Hohl 2008 für die WZ

Bernd Krammer von Lovntol.at

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