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Die Gleditschie im Lavanttal

Bockshörndl oder die Gleditschie im Lavanttal

Nicht das traditionelle Bockshörndl, aber fast: Die Gleditschie, früher als Parkbaum beliebt, gilt als das Bockshörndl des Lavanttales.
Ing. Hugo Gutschi mit einer Gleditschie oder auch Bockshörndl.
Ing. Hugo Gutschi mit einer Gleditschie oder auch Bockshörndl.

Was sehr viele nicht wissen: Auch ihre Früchte lassen sich, wenn man will, kosten - und genießen. Auf den ersten Blick ist die Gleditschie ein außergewöhnlich aussehender, ehemaliger Parkbaum, der jetzt bei uns verwildert. Bei Herrschaftsschlössern und Villen in Weinbaugebieten – so auch am Rosthornweg bei Schloss Kirchbichl in Wolfsberg – wurden die Gleditschien einst gepflanzt.

Auf den zweiten Blick ist die Gleditschie, ein Schmetterlingsblütler, auch als Naturlebensmittel und Zuckerersatz verwendbar und ähnelt damit dem Bockshörndl, das viele von Marktstandeln und ähnlichem kennen. Allein: Die Früchte der Gleditschie sind etwas dünner als jene vom Bockshörndl, das südlich der Alpen beheimatet ist. Sie schmecken süßlich und können – so Botanik-Experte Ing. Hugo Gutschi – auf verschiedene Art zubereitet werden. „Man kann sie mahlen und für süßlich schmeckende Suppen verwenden. Es gibt sehr viele alte Methoden, wie man aus Produkten der Natur Lebens- und Heilmittel zubereitet“, so Gutschi.

Bei uns im Lavanttal kommt die Gleditschie mehrfach vor, wird von Vögeln und Nagern weiter verbreitet. Die Bohnen im Inneren der schotenartigen Frucht, die als Zeichen ihrer Reife eine ledrig braune Farbe annimmt, sind steinhart. Die Frucht selbst ist eben etwas dünner als beim echten Bockshörndl, breiter und länger – also of bis zu 40 Zentimeter lang. Das echte Bockshörndl hat dickes Fleisch, bei der Gleditschie ist die Schote dünner, und schraubenförmig gedreht. Die Frucht selbst bleibt sowohl beim Bockshörndl als auch bei der bei uns heimischen Gleditschie sehr lange, oft über Winter, am Baum. „Die Früchte der Gleditschie sind auch verkochbar, für Gerichte, die süß sind. Man kann sie – ohne die harten Bohnen – fein wiegen, in Butter schwenken und so als eine Art süßes Pesto zum Beispiel für Kletzennudeln verwenden“, sagt Hugo Gutschi. „Die Gleditschie haltet den Winter über, wenn sie nicht feucht bekommt. Sie ist ähnlich einer Nuss, wäre eine Dauerfrucht. Bei uns wird sie aber vorrangig als Parkbaum gesehen.“

Aber wie sieht dieser unterschätzte Parkbaum genau aus? – Die Gleditschie ist ein bis zu 40 Meter hoher Baum mit schlanker Krone und dunkler Rinne. Die Blätter und Blüten sind in Büscheln zu sehen. Die Rinde hat einen starren, verzweigten Dornenbesatz, die Früchte sind hülsenförmig. Die Gleditschie findet man auf feuchten, lockeren, nährstoffreichen Schwemmlandböden und stammt ursprünglich aus Nord-Amerika. In Europa gibt es auch eine dornenlose Gartenart. Nach ihren Früchten ist die Gleditschie auch als Lederhülsenbaum bekannt. Und auch der steinharte und daher ungenießbare Samen im Inneren der Frucht hatte früher eine Verwendung: Aus ihm wurden Perlenketten hergestellt.

Übrigens: Die Gleditschie ist laut Experte Ing. Hugo Gutschi kaum verwechselbar. Am ehesten aber mit der giftigen Robinie und dem echten Goldregen, die beide giftig sind. Allerdings sind die Schoten der Robinie grau, die des echten Goldregens viel kleiner als jene der echten Gleditschie.

Margot Hohl 2009 für die WZ

Bernd Krammer von Lovntol.at

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