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Bergwerk Waldenstein

Das Eisenglimmer Bergwerk Waldenstein im Lavanttal

Ein Bodenschatz mit Geschichte: Schon die alten Römer nutzten das Eisenerz-Vorkommen in Waldenstein.
Impressionen vom Bergwerk Waldenstein.
Impressionen vom Bergwerk Waldenstein.

Vom Lavanttal in die weite Welt: In über 80 Länder weltweit exportiert die Kärntner Montanindustrie (KMI) den Waldensteiner Eisenglimmer mit dem charakteristischen metallisch-grauen Glanz.

Ein Bodenschatz mit Geschichte: Schon die alten Römer nutzten das Eisenerz-Vorkommen in Waldenstein. Auf historischen Spuren unter Tage.„Glück auf!“, begrüßt uns der Bergmann. Punkt 9 Uhr treffen wir uns an diesem grauen Samstagvormittag in Waldenstein. Egal, das Wetter ist uns heute einerlei. Und trotzdem stehen Gummistiefel und wasserfeste Kleidung an der Tagesordnung: Untertage soll es gehen, auf einen Ausflug in die Tiefe des Waldensteiner Eisenglimmerbergwerks, in das wir für knapp eineinhalb Stunden „einfahren“, wie es in Bergmannssprache heißt. Das Bergwerk besteht seit vielen hundert Jahren, um 1150 wurde das Schloss Waldenstein zum Schutz der Mine erbaut, und im Jahr 1896 wurde der einstige Eisenerzabbau, den schon die alten Römer betrieben, schließlich vom Eisenglimmerabbau abgelöst.

Seit 1856 gehört das Bergwerk in Waldenstein der KMI. Und was für die rund 15 Teilnehmer der Führung so besonders neu und aufregend erscheint, ist für rund 20 Mitarbeiter in Waldenstein Alltag. Dabei wird Kameradschaft sehr groß geschrieben: „Die KMI zählt auf langjährige Mitarbeiter, weil hier die Erfahrung auch etwas wert ist. Man muss sich auf seine Kollegen zu hundert Prozent verlassen können“, weiß der ehemalige Betriebsaufseher Franz Weißhaupt.

Immerhin gilt es, der Jahresproduktion von rund 2400 Tonnen Eisenglimmer nachzukommen, die zu mehr als 95 Prozent in insgesamt über 80 Länder in aller Welt exportiert werden. Erdölbohrinseln in der Nordsee, Raffinerien im Nahen Osten, die Bosporusbrücke in der Türkei und die Hafenbrücke von Sydney sind nur einige Beispiele für die Verwendung von „MIOX®“, so der Name des Produkts. Tatsächlich ist das Waldensteiner Erz natürliches Eisenoxid mit plättchenförmiger Struktur, das sich von anderen Eisenoxiden unter anderem durch den metallisch-grauen Glanz unterscheidet. Durch Trocknen, Mahlen und Reinigen wird es ein weiches Material. „Die Nachfrage ist ungebrochen“, so Weißhaupt, der uns mit einem der beiden Betriebsaufseher, Herbert Grässl, und Bergmann Thomas Engelmaier so zielsicher durch dieses unterirdische Labyrinth in bis zu 70 Metern Tiefe führt. Hinunter geht’s über 40 Meter tief mit dem „Alimak“, weitere 30 Meter fast unmerklich zu Fuß, und auch „heimwärts“, also nach oben und draußen, geht es vollkommen per Pedes, watend und die Gummistiefel lobend.

Aber alles der Reihe nach: Untertage ist das Klima in Waldenstein geradezu perfekt, das ganze Jahr über herrschen konstante 12 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit beträgt 80 bis 90 Prozent, das Wasser untertage ist rein und besitzt Trinkwasserqualität, die man ihm ansieht. Pumpen sind ständig im Einsatz, teilweise sorgen zusätzlich Ventilatoren für frisches Wetter, die Sprengungen werden immer zu Schichtschluss vorgenommen, bis zum Erzkörper – in diesem ist der Eisenglimmer enthalten – vorgedrungen wird. Überall schimmert es, der Eisenglimmer macht seinem Namen alle Ehre. „Es ist ein Pigmentstoff zur Verbesserung der Barrierewirkung von Rostschutzfarben, dabei gibt es verschiedene Arten“, sagt Weißhaupt über das Produkt. Weiters wird es in der Keramik, in der Eisenveredelung, für Mikroprodukte im Bereich Kunststoff – etwa Gartenmöbel oder die Swatch-Uhren enthalten den Pigmentstoff Hämatit aus Waldenstein – sowie auch in der Kosmetik verwendet. Kein Wunder, denkt man sich.

Die unterirdischen Gänge und Stollen sind allesamt mit Lärchenholz gezimmert, das mit der Zeit immer schwärzer und härter wird. Gut zu wissen. 180 Zentimeter tiefe kleine Löcher werden mit einem Spezialbohrer gebohrt, dann wird der Sprengstoff eingeführt und es wird gesprengt. Und wo abgebaut wird, werden noch weitere einzelne Sprengungen vorgenommen. Das Material wird schließlich mit einem Förderband nach draußen gebracht. Irgendwo stehen auch Hunte bereit, für den Transport zur Brecherstation. Jeder Abbauort ist mit einem Telefon ausgestattet, der Jausenraum ist sehenswert für sich. Und als auf Kommando die Lichter an den gelben Helmen ausgehen, herrscht absolute Finsternis. Man sieht die Hand vor Augen nicht. Unheimlich die Vorstellung, man sei allein hier.

So viele neue Begriffe aus der Bergmannssprache erwarteten uns. Und so viele schimmernde Eindrücke werden bleiben. Über und über glitzernd fahren wir aus der Grube aus. Mit der Gewissheit, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben.

Info:
Bergwerk Waldenstein

  • Eisenerzabbau schon in der Römerzeit
  • Eisenglimmergewinnung seit 1896
  • Produktname: „MIOX®“
  • Eisenglimmer ist natürliches Eisenoxid mit plättchenförmiger Struktur.
  • Die KMI gilt als weltweit führender Hersteller eines Eisenerz-Pigments für Rostschutzfarben.
  • Geschäftsführer: Mag. Andreas Henckel von Donnersmarck

www.kmi.at

Margot Hohl 2010

Bernd Krammer von Lovntol.at

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