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Schenk Astrid - Landespolizeikommandant Stellvertreterin

Interviews mit Lavanttalern

Interview mit Astrid Schenk Landespolizeikommandant Stellvertreterin aus St. Stefan
Landespolizeikommandant Stellvertreterin Schenk Astrid
Landespolizeikommandant Stellvertreterin Schenk Astrid

1. Sie stehen als stellvertretende Landespolizeikommandantin sehr vielen Männern in diesem vermeintlich typischen Männerberuf vor. Wie sehen Sie selbst Ihre Rolle als Frau in Führungsposition in einer Männerdomäne?

Es stimmt, dass die Polizei noch immer vielfach als Männerberuf bzw. Männerdomäne, speziell was Führungspositionen betrifft, gesehen wird und das obwohl der Polizeiberuf seit nunmehr 20 Jahren auch für Frauen zugänglich ist. Dzt. beträgt der Frauenanteil in der österreichischen Exekutive ca. 12 %, in Kärnten liegt er bei ca. 6 %. Weit niedriger ist der Anteil an Frauen in Führungspositionen, da beträgt der Anteil nur rund 3 %. In der Rolle als Vorgesetzter von ca. 2000 Mitarbeitern ist meiner Meinung nach nicht das Geschlecht, sondern allein die Kompetenz ausschlaggebend.

2. Worin liegen für Sie die drei wichtigsten Dinge, die eine Frau in eine(r) solche(n) Position mitbringen sollte?

Die Dinge sollten sowohl für Frauen als auch Männer mitbringen:

  1. soziale Kompetenz
  2. Verantwortungsbewusstsein für die Mitarbeiter und die Aufgabe
  3. Fachkompetenz

3. Wie sind Sie Polizistin und Brigadier geworden? War das schon immer Ihr Traumberuf? Was hätten Sie denn gesagt, wenn Ihnen das jemand vor 20 Jahren erzählt bzw. prophezeit hätte?

Die Entscheidung Polizistin zu werden fiel innerhalb weniger Tage im Frühjahr 1991 während meines Jus-Studiums in Graz. Meine Schwester und mein Bruder waren damals schon in der Polizeiausbildung in Wien und ich dachte, das mach ich auch, das klingt interessant. Im Juni 1991 begann ich die Ausbildung in Wien, vorher hatte ich nie daran gedacht, zur Polizei zu gehen. Wenn mir jemand gesagte hätte, wie meine Karriere verläuft, hätte ich gesagt: ok, warum nicht, solange die Arbeit Freude macht.

4. Worin bestehen aus Ihrer Sicht die Schwerpunkte der Polizeiarbeit in Kärnten / speziell im Lavanttal?

Grundsatzaufgabe der Polizei ist die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit. Wir wollen dabei speziell die Prävention forcieren, das heißt, es ist auch wesentliches Element der Polizeiarbeit, Kriminaltität zu verhindern. Da die Präventionsarbeit aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, ist es sehr wichtig, bei anderen Verantwortungsträgern und bei der Bevölkerung das Bewusstsein dafür zu schärfen, sprich sie durch Information und Beratung in die Lage zu versetzen, ihr Eigentum auch selbst besser zu schützen. Schwerpunktthema ist im Moment sicherlich die Eigentumskriminalität (Diebstahl, Einbruchsdiebstahl und Sachbeschädigung). Aber gerade in diesem Bereich lässt sich sehr viel durch oft simple Maßnahmen verhindern. Auf der Homepage der Polizei (www.polizei.gv.at ) findet man zahlreiche Präventionstipps, die leicht umgesetzt werden können und sehr wirkungsvoll sind. Zusätzlich gibt es in jedem Bezirk speziell für diese Bereiche ausgebildete Polizeibeamte, die auch direkt vor Ort Beratungen durchführen.

5. Was bedeutet das Lavanttal für Sie persönlich?

Das Lavanttal, genauer gesagt St. Stefan, ist meine Heimat, und nicht nur deshalb, weil ich hier geboren bin. Ich fühle mich einfach wohl hier. Wir haben auch acht Jahre in Wien gelebt, sind aber beinahe jedes Wochenende nach Kärnten gependelt. Die Lebensqualität stimmt einfach. Man hat alles sprichwörtlich vor der Haustür (Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Schigebiet, Freibad etc.) bzw. sehr gut und in akzeptabler Zeit erreichbar (Seen). Für mich war es auch nie ein Thema, nach Klagenfurt in meinen Dienstort zu ziehen, obwohl ich mir jeden Tag 120 km Autofahrt ersparen würde.

6. Was würden Sie sagen, wenn Ihre Tochter eines Tages den Wunsch äußern würde, Polizistin zu werden?

Momentan hat sie zwar noch andere Wünsche, aber es ist ja auch bei mir quasi von einem Tag auf den anderen die Entscheidung für diesen Beruf gefallen. Ich denke, sie würde genau wissen, wofür sie sich entscheidet, da sie ja durch meinen Mann, der auch Polizeibeamter ist, und mich einen guten Einblick hat und nicht mit falschen Vorstellungen in den Beruf gehen würde. Ich würde sie jedenfalls unterstützen.

7. Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?

Landespolizeikommandant Stellvertreterin Schenk Astrid mit Ihrer Tochter.
Landespolizeikommandant Stellvertreterin Schenk Astrid mit Ihrer Tochter.

Beruflich wird sich für mich aus heutiger Sicht vermutlich nicht viel verändern.

Steckbrief:

Landespolizeikommandant Stellvertreter Astrid Schrenk
Geburtsdatum: 04. Juli 1971
Familienstand / Kinder: verheiratet, 1 Tochter Anna-Maria 10 Jahre
Wohnort: 9431 St. Stefan

Werdegang:

  • VS-HS-HAK - 1 Jahr JUS
  • 01.06.1991 - 31.05.1993 Grundausbildung, Bundespolizeidirektion Wien
  • 01.06.1993 - 31.12.1995 Bundespolizeidirektion Wien, eingeteilte Beamtin
  • 01.01.1996 - 30.11.1997 Ausbildung zur leitenden Beamtin Offiziersausbildung in Mödling
  • 01.12.1997 - 31.01.1998 Bundespolizeidirektion Wien, Lehrgangsoffizier, Schulabteilung
  • 01.02.1998 - 31.08.1998 Bundesministerium für Inneres, Abteilung II/2
  • 01.09.1998 - 30.06.2005 Bundespolizeidirektion Klagenfurt, Kommandantin Sicherheitswacheabteilung und Einsatzabteilung
  • seit 01.07.2005 Stellvertreterin des Landespolizeikommandanten für Kärnten

Motto: Alles ist möglich
Hobbys: Malen, Laufen, Dekorieren.

Margot Hohl 2010

Bernd Krammer von Lovntol.at

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